Über Niklas Baumgärtler

Niklas Baumgärtler ist Trainer für Programmierung (v.A. Web-Programmierung), Autor und Bandmitglied der Band Rebirth of Wonder.

Niklas Baumgärtler

Ich bin ein Andersgeborener, auf dem Weg zur Selbstwerdung.

Wir Andersgeborene legen in den meisten Fällen nicht den eigentlich vorgeschriebenen Weg zurück. Nicht unbedingt immer deshalb, weil er uns unmöglich erscheint. Noch viel öfter, weil er uns nicht wert erscheint, ihn zu gehen.

1. Die Jahre der formalen Ausbildung

Ich habe es versucht. Habe die HTBLA in Leonding für Informatik abgeschlossen wie es sich gehört, und ging dann studieren. Menschen und ihre Entwicklungsprozesse hatten mich immer schon fasziniert, daher erschien mir ein Soziologie-Studium nicht zu weit hergeholt.

Doch ich langweilte mich, war unterfordert. Und so las ich mangels besserer Ideen einfach die halbe Bibliothek der Uni durch. Diese Bücher waren erheblich interessanter als mein Studium, vor allem jene über alternative Pädagogik. Eine Montessori war da auch dabei, aber auch viele andere, die den meisten Lesern völlig unbekannt sein werden.

Den Ausschlag gab dann Paulo Freire, ein brasilianischer Pädagoge, den ich anhand seiner Bücher sehr zu schätzen lernte, weil er Bildung als transzendierende Kraft verstand, und sie sogar einsetzte, um einer Diktatur Paroli zu bieten. Das war mal ein Lehrer, der über den Tellerrand seiner Klasse hinausdachte!

Nach etwa zwei Jahren Soziologie-Studium wechselte ich auf die Pädagogische Hochschule und absolvierte das Volksschul-Lehrer-Studium. Als Lehrer würde ich angewandte Sozialpsychologie praktizieren können! Oder so dachte ich…

Niklas Baumgärtler in Brasilien

Das letzte Jahr des Lehramts-Studiums verbrachte ich dann in Curitiba, Brasilien, und reiste auch viel in Brasilien und Bolivien herum – eine interessante, lehrreiche Zeit, in der ich wohl mehr lernte als in allen bisherigen Schulen und Studiengängen zusammen.

2. Die ersten Berufsjahre

Nach einigen ernüchternden Erfahrungen nach meiner Rückkehr aus Brasilien als Lehrer an einer Freien Schule in Oberösterreich und erheblich bessere Erfahrungen an einer anderen Freien Schule in Kiel, Nord-Deutschland, arbeitete ich an einigen Volksschulen in Oberösterreich und danach noch als Leiter einer Nachmittags-Betreungs-Einrichtung. Bis ich irgendwann anerkennen musste, dass ich offenbar nicht allzu sehr dazu geeignet bin, als Angestellter zu arbeiten.

Mir fehlt dafür die Eigenschaft, Anweisungen von Vorgesetzten umzusetzen wenn ich genau in mir spüre, dass sie nicht richtig sind. Ich kann gut damit leben dass Menschen verschieden sind und verschiedene Zugangsweisen zur Pädagogik (oder in sonstwelchen Bereichen) haben, aber ich wollte nicht selbst, nicht wissentlich zum Täter werden. Und ich hatte zu viel gelesen, zu viel erfahren, war zu „spürig“, mein Gewissen zu laut, um meine Integrität für einen Job aufzugeben.

Zwei Mal in meiner beruflichen Laufbahn war es mir erlaubt worden so zu arbeiten wie ich es für richtig hielt – das Jahr an der Freien Schule in Nord-Deutschland, und die vier Jahre, die ich bei der Schülerhilfe als Nachhilfelehrer gearbeitet hatte, um mir mein Studium zu finanzieren. Die Chance, noch einmal ein solches Glück zu haben und Vorgesetzte zu finden, die ein solches Vertrauen in mich setzten, erschien mir gering.

Und noch etwas nagte an mir: Ich wollte nicht jemand sein, den man duldete, den man akzeptierte trotz seiner Anders-Artigkeit. Ich wollte jemand sein, den man genau dafür schätzte, den man dafür bezahlte, gerade weil er anders, besonders war.

Der Schritt in die Selbstständigkeit erschien mir ab ca. 2014 immer alternativloser, und im Mai 2018 war es dann soweit: Ich gründete mein Unternehmen.

3. Selbstständig – und glücklicher

Ich gab mir drei Jahre. Im ersten Jahr setzte ich mir das Ziel, mich überhaupt einmal mit der Idee anzufreunden, dass mir jemand Geld für etwas geben würde, was mir Freude machte. Im zweiten Jahr wollte ich im Durchschnitt auf das monatliche Einkommen kommen, das ich vorher im Monat gebraucht hatte. Und im dritten Jahr sollte es dann an der Zeit sein, auch Gewinne zu machen.

Nun, nach drei Jahren, gab es zwar Corona-bedingt einen kleinen Einbruch, aber ansonsten sieht es sehr gut aus. Auch wenn die Selbstständigkeit Arbeiten mit sich zieht, die mir nicht nur Freude bereiten (Steuer-Sachen z.B.), verbringe ich doch einen Großteil der Zeit, die ich als beruflich ansehe, mit Dingen, die mir Spaß machen oder zumindest interessant sind. Vor allem sind sie aber auch abwechslungsreich.

Ich habe mein erstes Buch veröffentlicht und dem FreiRaumWels geholfen, eine Crowdfunding-Kampagne erfolgreich umzusetzen. Als Übersetzer und Texter auf UpWork und als Schauspieler für Mein Körper gehört mir gearbeitet. Und nach ersten Versuchen in der Erwachsenen-Bildung als Fortbildner/Veranstalter für die Grünen PädagogInnen und als Tai Chi-Lehrer bringe ich nun im Rahmen der Frauen-Programmier-Treffs der Frauenstiftung Steyr sowie der Coding_academy im WIFI Linz anderen das Programmieren bei.

Barfuß führt dein Weg dich weiter Werbe-Bild 2018

Womöglich würde ich mehr Geld verdienen, wenn ich in irgendeiner Firma als Programmierer arbeiten würde, oder als Lehrer an einer Volksschule. Aber dafür bin ich wie es aussieht als Andersgeborener einfach nicht geschaffen.

Die Lehrer-Ausbildung war nicht völlig verkehrt für mich, denn im tiefsten Kern bin ich ein Lehrer, wenn auch gewissermaßen mehr ein archetypischer. Nur keiner, der in irgendein Schul-System oder sonst ein System passt, das mir vorschreiben will, was ich für die Wahrheit halten und als solche weitergeben soll. Dazu bin ich viel zu neugierig auf die ganze, die niemals vollständige und immer nur vorläufige Wahrheit, die auch der beste Lehrplan der Welt niemals abdecken kann, weil er in sich abgeschlossen ist.

Deswegen gibt es diese Webseite. Sie ist die technische Basis, um meine Erfahrungen und mein Wissen anderen zur Verfügung zu stellen, die sich dafür interessieren – und auch anderen, deren Erfahrungen und deren Wissen ich respektiere, diesen Raum zur Verfügung zu stellen. Wenn auch du einen Artikel hier veröffentlichen willst oder eine Veranstaltung über die bunterrichten-Tage leiten willst: Ich bin gerne offen für Vorschläge, einfach Kontakt aufnehmen!

4. Die nächsten Schritte

In nächster Zeit möchte ich mich mehr darum kümmern, dass auch andere diese Plattform für die Verbreitung ihrer konstruktiven Ideen und Erfahrungen nutzen können.

Gegen Ende Juli 2021 wird meine Freundin Elisabeth mit einer Freundin von ihr ihr Aufatmen-für-Frauen-2021-Camp im Camp Yukon nahe Bad Goisern, OÖ, veranstalten. Es wird wohl ziemlich genial werden – da helfe ich gerne bei der Flyer-Gestaltung oder mit einem prominenten Platz auf dieser Webseite weiter!

Ansonsten werde ich wohl die Online-LernWerkStatt hier auf der Webseite weiter ausbauen, und z.B. noch Lektionen über PHP und MySQL hinzufügen. Der Kurs über HTML und CSS wird – wie mir erzählt wird – schon fleißig genutzt, und für meine Lehr-Tätigkeit ist es immer praktisch, auf schon bestehende Inhalte verweisen zu können.

5. Sonstiges und Persönliches

Niklas Baumgärtler und Elisabeth Fischereder

Wer mich persönlich sucht, findet mich ziemlich oft (wenns nicht gerade Corona-bedingt zu hat) in meinem geliebten CC in Eberstalzell, Oberösterreich – einer der besten Orte für mich, barfuß herumzutanzen.

Ansonsten schreibe und lese ich viel, mache gerne Musik (v.A. Gitarre, Percussion und Gesang), Tai Chi, laufe immer wieder mal im Wald oder auf Bergen herum und genieße tiefe Gespräche mit Freunden, Bekannten und bisher Unbekannten, die ich im Laufe der Tage so treffe und gerne auch mal spontan bekoche.

Seit Anfang 2019 lebe ich mit meiner Freundin und Kindern sowie diversen Haustieren in Pettenbach, Oberösterreich.

Portrait Niklas Baumgärtler

Niklas Baumgärtler

Niklas Baumgärtler interessiert sich für die Kunst der Begeisterung und macht gerne Wechsel- und Hebelwirkungen in Sozialen Systemen sicht- und erlebbar. Mehr über Niklas Baumgärtler...

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