Beim folgenden Artikel handelt es sich um einen Entwurf für ein 2015 erscheinendes Magazin über alternative Bildung, den ich verfasst habe.
Was geschieht bei der Gründung einer eigenen Schule eigentlich wirklich? Warum verfallen manche Schulen nach kurzer Zeit in Chaos? Was ist die Ursache dieses Chaos? Warum kommen die einen Schulen gestärkt aus diesen chaotischen Phasen heraus, während andere zersplittern oder sich ganz auflösen? Obwohl es sich in den meisten Fällen wohl um sehr individuelle Gründe handeln wird, scheinen die Konfliktherde für mich doch in vielen Fällen doch aus einigen wenigen Grundkonflikten zu entstehen. Da die gefährlichsten Konflikte meist diejenigen sind, die niemandem bewusst werden und sozusagen „heimlich“ mitgetragen werden, bis sie sich in Stellvertreter-Kriegen entladen, möchte ich nun versuchen, mit diesem Artikel ein Bewusstsein für einige mögliche unbewusste Konflikte zu schaffen. Die Intention ist es nicht, Lösungen vorzugeben, die ohnehin jeweils individuell gefunden werden müssen. Ich möchte damit Schulen (oder auch nur Lehrern, die den Mut haben, an ihrer Schule eigene Wege zu gehen) eine Starthilfe geben, die ihnen hoffentlich einigen Frust ersparen kann.
Ein politischer Akt
Die Gründung einer eigenen Schule kommt in vielen Aspekten der Gründung eines eigenen Staates im Staat gleich. Obwohl sich diese kleine neue Welt an gewisse gesetzliche Rahmenbedingungen ihrer Umgebung zu halten hat, ermöglicht es eine Schulgründung, die Antworten auf viele Fragen neu zu finden. Es handelt sich um einen hochpolitischen Akt – zumindest, wenn man politisches Handeln als (mit-)gestalterisches Handeln begreift. In all unserem Handeln spiegelt sich unsere politische und spirituelle Einstellung wieder, die wenig oder auch gar nichts mit politischen Parteien zu tun haben muss. Es gibt keine politisch neutrale Handlung, und schon gar nicht, wenn wir es mit anderen, oft jungen Menschen zu tun haben. „Politische Neutralität“ oder „den Lehrplan erfüllen“ bedeutet nur, ein bestehendes System zu unterstützen, wie schon Paulo Freire vor fast 50 Jahren anmerkte. Dies kann vollkommen legitim sein, wenn man damit zufrieden ist, aber politische Neutralität halte ich für eine Illusion.
Legitimation
Würde eine Schule gegründet, die in allen Bereichen der Regelschule ähnlich oder gar identisch ist, so würde sich die Frage nach der Legitimation bzw. der Daseinsberechtigung der Schule stellen. Da diese Schulgründungen in den meisten Fällen auf Elternbeiträge angewiesen sind, müssen sie den Eltern, die ihre Kinder an jene Schule schicken sollen, einen legitimen Grund bieten, warum diese Schule besser oder zumindest anders ist als die Regelschule. Dies bedeutet einerseits, dass es für eine Schule notwendig sein wird, zumindest in gewissen Bereichen andere Antworten auf die Fragen, die sich an Schulen stellen, zu finden. Andererseits wird es auch notwendig sein, diese anderen Antworten als „besser“ als jene der Regelschule zu präsentieren.
Dies führt relativ rasch zur Frage, woran denn nun erkennbar sei, welche Art von Schule die bessere sei. Eine Möglichkeit ist es, die traditionellen Bewertungsmaßstäbe der Regelschule zu übernehmen und die eigene Schule an den Ergebnissen der Schüler bei den Prüfungen zu messen. Oftmals wird jedoch betont, wie viele „an Regelschulen vernachlässigte“ bzw. auch schwer messbare Disziplinen an den freien Schulen gefördert werden: Teamfähigkeit, Soziale Kompetenzen, Selbstständigkeit etwa. Wenn also die Schüler der eigenen Schule in den traditionellen Leistungsmaßstäben schlechter abschneiden als an der Regelschule, so kann argumentiert werden, dass sie dafür in schwer messbaren Bereichen besser sind. Gerade weil diese Bereiche schwer messbar sind, lassen sich hier schwer Behauptungen von tatsächlichen Leistungen unterscheiden.
Was kann geschehen, wenn weder Schüler, Eltern noch Lehrer nun verlässliche Rückmeldungen haben, ob sie sich an der „besten“ Schule befinden? Es kann zur Verunsicherung einiger Beteiligten kommen. Eine Taktik kann es sein, das Vertrauen der Beteiligten zu beschwören, dass sich die Kinder in der ihr eigenen Zeit entwickeln werden. Eine andere kann es sein, der Unsicherheit durch die Wiedereinführung von strukturierten Phasen, Erwartungen und Rückmeldungen zu begegnen. Eine dritte Möglichkeit bietet der Rückgriff auf wissenschaftliche Forschungen bzw. bekannte pädagogische Konzepte.
Sicherheit der Konzepte
Diese bereits erprobten pädagogischen Konzepte haben den Vorteil, dass sie bereits einmal oder mehrere Male funktioniert haben. Oder zumindest erzählt man es sich so. Wenn ein Kind nun einige Jahre länger braucht, um Lesen und Schreiben zu lernen, wird diese Entwicklung wohl in einer offiziell als „Montessori“-Schule gekennzeichneten Schule von mehr Geduld und Vertrauen begleitet sein als in einer Schule, die auf bekannte Konzepte (zumindest offiziell) verzichtet, um völlig eigene Wege zu gehen. Wissenschaftliche Erkenntnisse schaffen Vertrauen und begründen eine Art von schwer anfechtbarer Legitimität, die selbst die gegenteilige Erfahrung oftmals überzeugen kann.
Konflikt durch Freiräume der Mitgestaltung
Und das Problem der politischen Legitimität ist eines, das sich ohnehin durch den Alltag vieler Schulen zu ziehen scheint, wenn auch oft unbewusst. Wer als Lehrer in einer Regelschule arbeitet, kann sich noch darauf berufen, „dass Schule eben so ist“. In einer selbst gegründeten Schule ist Schule nicht so, wie sie eben ist, sondern wie sie von den Akteuren innerhalb gesetzlicher Grenzen gestaltet wird. Dies schafft einen Freiraum politischer Mitgestaltung – und Potential für Machtkämpfe. Ohne den Schutz der formellen, gesellschaftlich anerkannten und mit Machtmitteln ausgestatteten Autorität, den Lehrkräfte in Regelschulen genießen, müssen sie sich an freien Schulen entweder auf ihre natürliche Autorität verlassen – oder die entsprechenden formalen Autoritäten erst wieder schaffen. Und so wird aus anfangs sehr freien Schulen oft nach kurzer Zeit wieder eine eher autoritäre Schule.
Doch nicht nur zwischen Erwachsenen und Kindern, sondern auch zwischen Erwachsenen entsteht durch den entstandenen Freiraum enormes Konfliktpotential. Es gibt da plötzlich einen Ort, an dem die Art des Miteinanders weitgehend autonom gestaltet werden kann. Und da die beteiligten Erwachsenen emotional in die Sache verwickelt sind (sie haben die Schule mitgegründet, sie ist damit ihr „Kind“, oder sie sind Eltern der Kinder, die die Schule besuchen), haben sie ein Interesse daran, dass dieser Ort zum bestmöglichen Miteinander für sie und ihresgleichen wird. Und spätestens hier spielen dann politische und auch spirituell/religiöse Einstellungen eine enorme, oft auch unterschwellige Rolle.
Es handelt sich dabei vor allem auch um die Frage, wer legitimiert sei, die Schule zu gestalten bzw. welche Entscheidungen in der Gestaltung legitim sind. Im kleinen Rahmen der Elternversammlungen finden sich sodann all die Machtspiele der „großen“ Politik wieder, komplett mit verdeckten Manövern, Intrigen und Allianzen. Jeder wird zum Bildungsexperten (schließlich haben ja die meisten selbst Kinder). Wenn es nicht gelingt, diese Konflikte auf konstruktivem Wege zu lösen, können sie zu Unfrieden, Unsicherheit bis zur Abspaltung einiger der Beteiligten von der Schulgemeinschaft führen. Nicht nur die Frustration der Beteiligten oder die Einzelschicksale der Kinder, die oft von ihren Freunden getrennt werden, sind dabei zu bedenken. Größere Abspaltungen können auch das (finanzielle) Ende der Schule bedeuten.
Eine Fähigkeit, die dabei eine größere Rolle spielen dürfte, ist jene der Meta-Kommunikation, also der Kommunikation über die Beweggründe und Bedeutungen, die ein jeder gewissen Wörtern zuweist. Alleine der Begriff „Lernen“ etwa lässt zahlreiche Auslegungen zu, und wenn es nicht gelingt, die dahinterliegenden Vorstellungen dem Anderen verständlich zu machen, entsteht die Gefahr, dass aneinander vorbeigeredet wird. Bei den fast unweigerlich aufkommenden Konflikten in der Vorstellung, was eine gute Schule denn nun ausmacht, kann die Meta-Kommunikation helfen, gemeinsame Standpunkte von unterschiedlichen zu unterscheiden.
Eine zweite Fähigkeit, die eine konstruktive Konfliktlösung erleichtern kann, ist jene der Toleranz. Die Weltansichten des Anderen respektieren zu können, ohne ihm die eigene Weltsicht aufdrücken zu wollen oder seine übernehmen zu müssen, also beide Ansichten nebeneinander stehen lassen zu können, ist wohl eine der Grundbedingungen der Meta-Kommunikation. Es ermöglicht jedoch nicht nur eine Meta-Kommunikation, sondern auch, offensichtlich unterschiedliche Sichtweisen nebeneinander existieren zu lassen, selbst wenn sich keine Möglichkeit zur sofortigen Vereinigung auf eine Vision, eine Wahrheit auftut.
Legitimität durch wissenschaftliche Absicherung
Da die Legitimation der führenden Gestalter der Schule nun ständig angezweifelt werden kann (und man nie 100%ig wissen kann, ob die Eltern zufrieden sind oder es nur aufgegeben haben, ihre Unzufriedenheit offen zu äußern), stellt sich die Frage, wie es möglich wird, diese Legitimation zu festigen. Eine Möglichkeit besteht darin, ein Konzept zu entwickeln oder zu übernehmen, das möglichst wissenschaftlich abgesichert (und damit legitimiert) ist. Wenn die handelnden Personen dann Unsicherheit verspüren, können sie sich darauf verlassen, das richtige zu tun, weil das Konzept es vorschreibt. Da jedoch wissenschaftliche Ergebnisse immer nur als vorläufig anzusehen sind (eben, bis ein Gegenbeweis erbracht wurde), besteht auch hier noch die Möglichkeit, Fehler zu machen. Je detaillierter das Schulkonzept jedoch ist, desto mehr erlöst es vor der Verantwortung, für eventuelle Fehler geradezustehen.
Fehlergefahr
Und nun nähern wir uns einem nächsten Problem: vor allem neu gegründeten Schulen werden Fehler nur schwer verziehen. Immerhin hat die Schule erklärt, alles (oder zumindest vieles) besser machen zu wollen, und hat nun einen Ruf zu verlieren. Meldungen über chaotische Zustände, überforderte Lehrer oder irritierte Schüler sind da unbrauchbar. Eine Möglichkeit, dem zu entgehen, ist es wiederum, sich an bekannte Konzepte zu halten, und zu Vertrauen aufzurufen, denn das Konzept habe sich schließlich bewährt, es dauere nur ein wenig, bis sich alle daran gewöhnt hätten. Eine andere ist es, von vornherein anzukündigen, dass Fehler passieren werden, weil alle Beteiligten nur Menschen sind. Das wäre wohl die ehrlichste Variante, hat jedoch den Nachteil, dass es möglicherweise schwerer wird, Eltern zu überreden, ihre Kinder als Versuchskaninchen an die neue Schule zu schicken.
Alternativ kann auch versucht werden, alle möglicherweise als negativ ausgelegten Informationen einfach zu verheimlichen, um den Ruf der Schule nicht zu schädigen. Dies hat allerdings den Nachteil, dass der Ruf der Schule dann umso mehr in den Dreck gezogen wird, wenn im Nachhinein bekannt wird, was verheimlicht wurde – und dies passiert dann häufig in Form von den Gerüchten, die man eigentlich dadurch verhindern wollte. Der Informationsfluss zwischen Schulgeschehen und Außenwelt kann schwerlich ganz verhindert werden. Andeutungen über „interessante“ Zustände in der Schule, die als Gerüchte die Runde machen, können dann viel mehr Schaden anrichten als das Zugeben von Fehlern und den Folgen. Im ersteren Fall kann die Schule Vertrauen verlieren, ohne es überhaupt zu merken, im zweiten Fall hat sie die Möglichkeit, Geschehnisse aus ihrer Perspektive, mit ihrer Begründung und Wertung zu präsentieren.
Gefahren der Öffnung und der Isolation
Eine Schulgründung ist die Schaffung eines Freiraumes innerhalb eines gesetzlichen Rahmens. Je mehr sich die Schule ihrer Umgebung öffnet, desto mehr Synergie-Effekte können sich ergeben, desto mehr Verständnis wird ihr entgegengebracht und desto mehr Verständnis können ihre Schüler für die Außenwelt erlangen. Je offener die Schule jedoch gegenüber der sie umgebenden Welt ist, desto mehr setzt sie sich auch der Gefahren dieser Welt wie schlechter Presse aus, und desto mehr steigt der Druck, sich an die Konventionen der Außenwelt anzulehnen. Je geschlossener die kleine Welt, die die Schule darstellt, ist, desto freier kann der Freiraum innerhalb dieser kleinen Welt und innerhalb der Zeit, die die beteiligten Personen darin verbringen, gestaltet werden. Dies ermöglicht ein freieres Experimentieren mit Ideen und Konzepten, birgt aber auch die Gefahr der Bildung von gesellschaftlichen Sonderlingen und realitätsfremden Träumern.
Eine jede Zelle in der Natur hat an der Verbindungsstelle zwischen Zellkern und Außenwelt eine sogenannte Membran, die den Austausch zwischen den beiden Welten steuert. Würde sie diese Membran völlig aufgeben, würde sie von der Außenwelt zerstört werden und aufhören als eigene Instanz zu existieren. Würde die Membran völlig undurchlässig werden, würde die Zelle, die auf den Austausch mit der Außenwelt angewiesen ist, ebenso zugrunde gehen. Eine Aufgabe einer neu gegründeten Schule ist es, diese „Membran“, also die Kommunikation mit der Außenwelt auf diesem schmalen Grat zu gestalten.
Diktatorentausch
Viele, die eine neue Schule gründen wollen, erkennen das System der Regelschulen als etwas, das sie an eine Diktatur erinnert, und wollen eine Alternative schaffen, die dann demokratischer funktioniert. Nach der erste Euphorie der Gründungsphase müssen sie sich dann von einem Schüler der Schüle etwa anhören lassen, dass die schöne neue Schule „wie die alte ist, nur ohne Pausen“ (Originalzitat). Oder die Schüler besitzen die Frechheit, sich nicht in der Freiheit, die ihnen gewährt wird, für das zu entscheiden, was die Erwachsenen als richtig finden. Kurz: die Schüler verhalten sich anders, als dies in den pädagogischen Meisterwerken oder dem Schulkonzept beschrieben wurde, und auch die eigenen Emotionen der Lehrer sind ganz anders als die einer Maria Montessori – die Praxis folgt oft der schönen Theorie nicht.
Und nun folgt eine sehr bösartige Frage, von deren ehrlicher Antwort wohl vieles abhängen mag: wurde es durch die Schulgründung geschafft, die Diktatur der Regelschule durch eine Form des Zusammenlebens zu ersetzen, die tatsächlich demokratisch(er) (bzw. was eben das Ziel war) legitimiert ist, oder wurde nur der Diktator des Regelschulwesens durch andere Diktatoren mit anderen Vorstellungen von der guten Gesellschaft ersetzt, wie ein von oben angeordneter Faschismus durch einen von oben angeordneten Sozialismus (oder umgekehrt)? Oder wurde tatsächlich etwas Neues im Sinne der Machtverhältnisse geschaffen? Handelt es sich um einen Paradigmenwechsel oder doch nur um einen Wechsel der Personen an der Spitze?
Und jetzt?
Die wohl schwerste Prüfung lauert wohl nicht am Anfang einer Schulgründung, sondern am Ende der oft jahrelang dauernden Gründungsphase. Die ersten Schlachten sind geschlagen und wurden erfolgreich überlebt, funktionierende wurden von nicht funktionierenden Praktiken unterschieden und tatsächlich ein Konzept entwickelt, mit dem alle Beteiligten gut zurechtkommen. Die Schulführung genießt das Vertrauen der Eltern, die Lehrer das Vertrauen der Kinder. Diese können sich sowohl in den Maßstäben der Regelschule als auch in den eigenen gesetzten Maßstäben gut mit den Absolventen der Regelschule messen. Das Konzept wurde verschriftlicht und gewinnt nationale, vielleicht sogar internationale Anerkennung. Es ist alles gesagt und alles getan, die Arbeit vollbracht. Hier an jenem Punkt scheidet sich die Spreu vom Weizen.
Eine Möglichkeit besteht nun darin, sich auf das Erreichte zu verlassen – mit wie vielen Entbehrungen und Konflikten wurde es nicht erkämpft! Die Schule ist sozusagen „erwachsen“ geworden, verlässlich, verantwortungsbewusst. Und doch darf sie, wie ich glaube, gerade an jenem Punkt nicht aufhören, mit den Anforderungen der Außenwelt mitzuwachsen – nicht als Fortschritt mit bestimmter Richtung, sondern als Flexibilität gegenüber den Bedürfnissen aller Beteiligten. Eine Schule, die er-wachsen geworden ist, also dieses Potential zur Flexibilität, zur Adaption nicht mehr aufweist, ist eine tote Schule, die ihre Legitimation aus einer Vergangenheit zieht, in der sie noch lebendig war.
Zusammenfassung und Ausblick
Wenn wir, wie eingangs ausgeführt, davon ausgehen, dass sich Schule sowohl im alltäglichen Schulgeschehen als auch in der Führung der Schule als Legitimationskonflikt betrachten lässt, lässt dies vor allem eine Anforderung an die Beteiligten erahnen: die Fähigkeit, für einen Standpunkt einzustehen und ihn anderen verständlich zu machen. Wenn Fragen offen und neu gestellt werden, liegt es in der Natur der Sache, dass verschiedene Menschen aufgrund ihrer Weltbilder verschiedene Antworten darauf finden werden. Dies erzeugt eine Unsicherheit nicht nur dahingehend, wie viele Punkte nach gewissen Kriterien bestimmte Antworten bekommen, sondern auch, welche Kriterien überhaupt betrachtet werden. Werden diese unterschiedlichen Kriterien gar nicht zur Sprache gebracht, folgen zermürbende Stellvertreterkriege, die durch klare Aussagen über Wertigkeiten wohl vermeidbar wären.
Ich hoffe, mit diesem etwas längeren Artikel dazu beigetragen zu haben, ein Bewusstsein für einige der unterschwelligen Prozesse zu schaffen, die eine Schulgründung oder ganz allgemein das Suchen und Begehen eines eigenen pädagogischen Weges begleiten. Nun bleibt mir nur noch, allen, die es bis hierher ausgehalten haben, viel Mut und Durchhaltevermögen bei ihren Vorhaben zu wünschen – vielleicht wird man sich in einigen Jahren auch an ihre Namen mit der Ehrfurcht erinnern, die man heute einer Montessori oder einem Freinet zukommen lässt.
Niklas