Dies ist ein Gastbeitrag von Andrea, Autorin auf dem Blog se/poutèt/sa, die sich netterweise bereit erklärt hat, an der Bunt-errichtung unserer Welt aktiv teilzunehmen. Wenn auch ihr hier veröffentlicht werden wollt, findet ihr meine Kontaktadresse unter dem Reiter Kontakt.
Die Bevölkerung unserer Erde wächst stetig an. Die Ressourcen unserer Welt sind begrenzt. Die weltweite Anzahl Nuklearwaffen geht zwar zurück, dafür wird das Arsenal immer moderner. Neue Krankheiten verbreiten sich teilweise rasend schnell, Antibiotika sind vermehrt wirkungslos und Aids kann immer noch nicht geheilt werden. Die Wirtschaftskrise hat uns fest in ihrem Würgegriff. Bewaffnete Konflikte sind an der Tagesordnung. Der internationale Terrorismus ist salonfähig geworden. Der vor allem durch uns Menschen hervorgerufene jetzige Klimawandel erwärmt die Erde immer stärker. Armut ist allgegenwärtig. Tierquälerei ebenso. Diese Aufzählung liesse sich beliebig fortführen. Ungerechtigkeit ist an der Tagesordnung und vielerorts greift der Egoismus um sich.
Das Glas ist (halb) leer
Was kann ein Einzelner denn bewegen? Wie oft habe ich diese Aussage schon gehört oder gelesen. Ebenfalls weit verbreitet ist die Ansicht, dass es sowieso zu spät sei und unsere Welt bald untergehen werde. Daraus schlussfolgern viele, dass es gar keinen Sinn mache, sich für eine Veränderung zum Besseren hin einzusetzen.
Menschen, die so denken, sind desillusioniert (sie selbst nennen sich gerne Realisten) und geben die Verantwortung ab. Sie erwarten von Politikern, der Gesellschaft als Ganzes oder wem auch immer (auf jeden Fall aber von den Anderen), dass sie Lösungsansätze präsentieren und etwas gegen die drängenden Probleme tun.
Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen
Wieder andere entschliessen sich dazu, die Augen zu verschliessen und so zu tun, als ob alles in bester Ordnung wäre. Kurzfristig gesehen ist diese Strategie vielleicht nicht mal so schlecht. Man spart sich zumindest eine Menge Nerven. Aber: So ändert sich natürlich rein gar nichts! Darüber hinaus bin ich überzeugt davon, dass sich diese Menschen längerfristig selbst schaden. Sie sind innerlich abgestorben, lebende Tote.
Im Innersten gelähmt
Es gibt aber auch Menschen, die ein tiefes Bedürfnis verspüren etwas zu tun. Allerdings wissen sie nicht, wo anfangen. Zu zahlreich sind die Probleme. Zu gross erscheinen die Herausforderungen. Inwendig wie gelähmt, suchen sie zaghaft nach Möglichkeiten einen Beitrag zu leisten. Noch können sie es aber nicht. Sie verharren in dem kalten Zustand der Regungslosigkeit.
Die Macht des Einzelnen
Jeder Einzelne kann etwas tun, um diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Dabei ist meiner persönlichen Überzeugung nach „weniger“ besser als „nichts“. Darüber hinaus geschehen Veränderungen selten von heute auf morgen. Vielmehr findet Wandel in kleinen Schritten statt. Irgendwo muss man schliesslich anfangen.
Mit etwas Glück inspiriert das eigene Verhalten Menschen im näheren Umfeld, ihr Verhalten ebenfalls zu überdenken. Auf jeden Fall aber ist ethisches Handeln ein Versprechen. Ein Versprechen an sich selbst. Ein Versprechen auch an unsere Kinder.
Was wir tun können
Möglichkeiten, etwas zu ändern, haben wir viele. So können wir beispielsweise einen nachhaltigeren Lebensstil pflegen. Wir können ökologisch und fair produzierte Kleidung sowie Bio-Lebensmittel einkaufen und unser Konsumverhalten an sich überdenken.
Darüber hinaus haben wir die Möglichkeit, uns freiwillig zu engagieren. Ob das im Rahmen einer Organisation stattfindet oder ob wir uns dazu entschliessen, einem Nachbarn zu helfen, ist dabei völlig egal.
Eine weitere Chance, etwas zu verändern, sehe ich im Analysieren des eigenen Verhaltens. Wie benehme ich mich anderen gegenüber? Würde ich es begrüssen, wenn sie ebenso mit mir umgingen? Und wie gehe ich mit mir selbst um? Nehme ich mich ernst? Bin ich liebevoll zu mir selbst? Habe ich eine Arbeit, die sinnvoll ist und mir Freude bereitet? Wenn nein, warum ändere ich nichts daran?
Allgemein finde ich es wichtig, dass man sich getraut, eine eigene Meinung zu haben und Gegebenheiten kritisch zu hinterfragen. Gib dich nicht mit einfachen Antworten zufrieden. Lass dich nicht abspeisen! Übernimm Verantwortung für deine Handlungen und dein Leben. Mach das Bestmögliche draus und höre von Vorteil immer wieder darauf, was dein Herz und dein Bauch dir zu sagen haben.
Zum Schluss ein Zitat
Vor einigen Tagen traf ich einen Menschen, den ich sehr schätze. Als ich ihm von meinen Ansichten erzählte, kann ihm ein Zitat von Voltaire in den Sinn: „Il faut cultiver notre jardin.“ (Zu deutsch: Wir müssen unseren Garten bestellen.) Das mag im ersten Moment als viel zu wenig erscheinen. Aber genau da haben wir die Macht etwas zu verändern. Und wenn sich viele Menschen dazu entschliessen nicht länger tatenlos zuzusehen, dann ist Veränderung eben wirklich möglich!