Seit gut 3,5 Jahren schreibe ich nun mehr oder weniger regelmäßig über meinen Bunterrichten-Blog über im weitesten Sinne pädagogische Themen, und bei über 200 Artikeln von im Durchschnitt 3-4 A4-Seiten sammelt sich dann doch einiges an Erfahrungen und Wissen an. Weil ich aus beruflichen Gründen gerade mehr freie Zeit zur Verfügung habe als sonst, wollte ich diese Zeit nutzen, um ein größeres Schreib-Projekt anzugehen, bei dem dieser ansonsten über zahlreiche Artikel verteilte Erfahrungsschatz zu einem bestimmten Thema möglichst klar und übersichtlich aufbereitet wird.
Da ich – vor allem, wenn es sich um mehr als ein paar A4-Seiten handeln soll – ungern „in die Luft“ schreibe, war es mir ein Anliegen, ein Problem auszuwählen, das tatsächlich viele Pädagogen betrifft und wofür sich potentielle Leser auch interessieren, oder anders gefragt: was kostet im Schulalltag besonders viel Energie? Aufgrund eigener Vorerfahrungen sowie einer Blitzumfrage unter Pädagogen in meinem Bekanntenkreis hat sich ein Thema besonders angeboten, vor allem weil es fälschlicherweise von vielen als notwendiges Übel betrachtet wird: Meetings, Konferenzen und Team-Sitzungen.
Das Ziel des Ratgebers
Im Internet existieren bereits zahlreiche Artikel zum Thema Verkürzung von Meeting-Zeiten, auch gibt es bereits unzählige Bücher zu dem Thema, warum also noch einen weiteren Ratgeber verfassen? In den letzten Tagen und Wochen habe ich Hunderte Artikel zum Thema durchforstet und festgestellt, dass es zwar viele gute und anwendbare Tipps zu finden gibt, diese aber a) eben über Hunderte Artikel verstreut und mit vielen eher kontraproduktiven Tipps vermischt sind und b) kaum erklärt wird, warum diese Tipps funktionieren sollen, was es für Einsteiger noch schwerer macht, für die eigene Situation sinnvolle Handlungsweisen herauszufiltern.
Meine Arbeit zum Thema soll – nach derzeitigem Plan – folgende Kriterien erfüllen:
In vielen bestehenden Artikeln geht es darum, Meetings so zu gestalten, dass die Teilnehmer mehr Spaß daran haben oder – bis zum Anraten von Mitteln der Hypnose – zumindest glauben, Spaß daran zu haben. Abgesehen davon, dass für die erfolgreiche Anwendung der entsprechenden Techniken einiges an Training erforderlich sein wird, bin ich vor allem bei sich wiederholenden Zusammenkünften kein großer Freund von im weitesten Sinne manipulativem Vorgehen, da es einerseits ethische Fragen aufwirft und andererseits für den Manipulierenden anstrengender ist, da er mehr Kontrolle ausüben muss als wenn er auf Selbstverantwortung setzen würde. Anstatt Energie aufzuwenden, ein Meeting lustvoller zu gestalten (etwa indem es im Stehen absolviert wird oder mit möglichst viel Humor – was auch nicht für jeden Typ Mensch gleich gut durchführbar ist), halte ich es für sinnvoller, durch geschickte Organisation und Klarheit in Vorgehen und Kommunikation dafür zu sorgen, dass die Teilnehmer den intrinsischen Wert der Zusammenkunft wahrnehmen konnten, etwa indem Entscheidungen nun auch sichtbar umgesetzt werden.
Bitte um Mithilfe
Auch wenn ich in Zeiten des Internets Zugriff auf unzählige Artikel zum Thema habe, diverse Bücher durchforsten kann und auch selbst vor allem aus meiner Zeit an der Freien Schule, an der wir viel mit der Gestaltung von Teamsitzungen experimentiert haben, einiges an Erfahrung zum Thema mitbringe, brauche ich doch auch noch Erfahrungen von möglichst vielen weiteren Menschen, die regelmäßig in Teamsitzungen, Konferenzen und Meetings zusammenkommen – damit der geplante Ratgeber gut und auch aus möglichst vielen Perspektiven noch praxisnaher wird.
Ich möchte daher um die Zusendung von Erfahrungsberichten zum Thema bitten, seien es aktuelle oder auch bereits gelöste Schwierigkeiten, gerne als Email oder Kommentar zu diesem Beitrag. Für Schreibfaulere komme ich ansonsten auch persönlich vorbei, wenn es der Zeitplan zulässt.
Da ich mich mittlerweile doch sehr eingängig mit der Thematik beschäftigt habe, kann eine Zusendung Ihrerseits nicht nur mir für meine Arbeit behilflich sein, sondern mit meiner Antwort auch Ihnen helfen, Ihre Team-Sitzungen und Konferenzen zu entschlacken und sowohl effizienter als auch effektiver (im Sinne der Ergebnisse) zu machen.
Niklas
P.S.: Auch wenn sich der Ratgeber an dem ich gerade schreibe in erster Linie an Pädagogen richtet, sind die darin enthaltenen Methoden und Prinzipien im Grunde auch auf Unternehmen und andere Institutionen übertragbar, weswegen ich mich ebenso über Zusendungen von Erfahrungen aus Unternehmen freuen werde. Viele Freunde und Bekannte erzählen mir immer wieder, dass Meetings in Unternehmen oft mindestens so frustrierend für alle Beteiligten sind wie in Schulen, da gäbe es wohl auch Potential 🙂